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BWL-Institut Basel


Mach´ keine kleinen Pläne. Sie haben nicht den Zauber, das Blut der Menschen in Wallung zu bringen. Sie werden nicht realisiert. Mach´ große Pläne, setze Dir hoffnungsvoll die höchsten Ziele
- und arbeite.


Daniel Hudson Burnham
(1846 - 1942, Architekt in Chicago)


   Interview mit Beni Huggel und Dave Heiniger
vom Athletes Network, Zürich

Das Athletes Network unterstützt Athletinnen und Athleten bei der Vorbereitung ihrer Nachsportkarriere und bereitet sie auf den Einstieg in die Berufswelt vor. Das BWL Institut Basel und Atlas Business Language sind Education Partner des Athletes Network.

Ralf Andreas Thoma: Seit Anfang 2021 sind das BWL Institut Basel und die Atlas Business Language Education Partner des Athletes Network. Könnt Ihr in ein paar Worten beschreiben, was die Aufgaben und Ziele des Athletes Network sind?
Beni Huggel: Die ursprüngliche Idee des Athletes Network ist die Bildung eines aktiven Netzwerks aus Sport und Wirtschaft, um Athlet*innen mit ihren speziellen Lebensläufen den Eintritt in die Nachsport-Karriere über dieses Netzwerk zu ermöglichen.
Dave Heiniger: Ziel ist es den Spitzenathleten einerseits Bildung zu vermitteln, die sie ort- und zeitunabhängig konsumieren können, um sich mind. auf der edukativen Ebene möglichst optimal vorzubereiten. Des Weiteren bilden wir Partnerschaften mit Unternehmungen, die wie wir auch, an den erfolgreichen Transfer des "Athletes Mindset" glauben und Athlet*innen während und nach der Karriere eine Möglichkeit in ihrem Unternehmen geben wollen.

Thoma: Was sind denn die typischen Herausforderungen für einen Spitzensportler am Ende seiner sportlichen Karriere?
Huggel: Die Veränderung ist sehr vielschichtig. Folgende Faktoren können vermehrt negative Auswirkungen beim Ende der sportlichen Karriere haben: Verlust der bisherigen Identität (was steht auf der Visitenkarte?), Bedeutungslosigkeit (gleiche Herausforderung wie beim Eintritt ins Rentenalter), existentielle Sorgen (neues Ein- und Auskommen ist nötig oder gewünscht), Probleme in der Beziehung aufgrund des Statusverlusts, Unzufriedenheit durch die körperlichen Veränderungen, Unzufriedenheit durch die Veränderung des Lebensstils.
Heiniger: Der Übergang vom aktiven Athletenleben/-beruf in die Wirtschaft (egal welche Industrie) ist eine Herausforderung per se. Es gilt, sich vom Athletenberuf zu verabschieden und eine neue Identität zuzulegen resp. eine neue zu finden. Die Tatsache, dass man den Beruf nicht lebenslang ausüben kann, ist die Basis dieser Herausforderung. Man verabschiedet sich von einer Tätigkeit, in der man zu den besten gehörte. Zudem unterstützen wir die Athlet*innen im Finden einer neuen Passion, die man gleich leidenschaftlich ausüben kann wie den Beruf als Athlet*in.

Thoma: Ihr bietet den Athlet*innen des Networks eine Standortbestimmung an. Welche Themen werden dort besprochen? Was ist das Ziel der Standortbestimmung?
Huggel: In der Standortbestimmung finden wir mit den Athlet*innen zusammen raus, wo und wie sie sich in fünf Jahren präsentieren möchten. Diese Standortbestimmung kann sehr gut vor, während oder nach dem Karriereende genutzt werden. Unser USP ist, dass wir aus eigener Erfahrung wissen, wie sich das anfühlt!
Heiniger: Ziel einer solchen Standortbestimmung ist herauszufinden, wie man sich im besten Fall vor dem Karriereende a) in der Wirtschaft positioniert und b) überhaupt herausfindet, welchen Weg man nach der Karriere einschlagen will. Wir erstellen zusammen mit der/m Athlet*in einen Plan, der hilft, Struktur in den ganzen und v.a. komplexen Übergang zu bringen. Ein Plan bringt Ruhe und Klarheit in die individuelle Situation der/s Athlet*en.

Thoma: Euer Awareness Workshop richtet sich ja nicht an die Athlet*innen sondern an die Clubs. Wie sind Eure Erfahrungen mit den Clubs? Ist das Verständnis für die Planung der Nachsportkarrieren der Athlet*innen vorhanden?
Huggel: Da muss ich präzisieren. Der Awareness Workshop richtet sich an die Athlet*innen und wird über die Clubs und Verbände angeboten. Das Verständnis ist bei den Club- und Verbandsvertreter*innen mehrheitlich vorhanden. Bei vielen Clubs und Verbänden fehlen schlicht die Ressourcen in der Umsetzung dieser wichtigen Thematik.
Heiniger: Es ist richtig, dass unser Awarness Workshop v.a. an Clubs sowie Verbände gerichtet ist. Das Verständnis bei diesen ist absolut vorhanden. Wir realisieren, dass Clubs und Verbände mehr und mehr mit dem Nachhaltigkeitsthema resp. der unbeschriebenen sozialen Verantwortung konfrontiert werden. Dies ist unserer Ansicht nach auch wichtig, da Athlet*innen am Ende des Tages auch Menschen sind und dieser Ressource genauso Sorge getragen werden soll und muss wie in der Privatwirtschaft.

Thoma: Wie sind Eure eigenen Erfahrungen bei Eurem Start in die Nachsportkarriere? Welche Tipps habt Ihr für die Athlet*innen? Was ist wichtig?
Huggel: Es gibt nicht den Start in die Nachsport-Karriere! Von daher können keine allgemeinen Tipps abgegeben werden. Wenn ich auf meinen Start in die Nachsport-Karriere zurückschaue, würde ich mich während der Sportkarriere (Aus- und Weiterbildung) besser vorbereiten. Zudem würde ich mir mehr Zeit lassen, um rauszufinden, was meinen Neigungen und Talenten entspricht. Denn die Nachsport-Karriere dauert doppelt so lange wie die Sportkarriere. Da lohnt es sich, diesen Prozess nicht alleine, sondern geführt und begleitet anzupacken.

Thoma: Atlas Business Language bietet branchen- und unternehmensspezifische Sprachkurse, die vom Inhalt und Ablauf her gezielt auf die jeweiligen Bedürfnisse der Athlet*innen zugeschnitten sind. Welche Rolle spielen Sprachkenntnisse in den Nachsportkarrieren von Spitzensportlern?
Huggel: In meiner Sportart spielte die Sprache eine super wichtige Rolle. Durch meine Mitspieler aus allen Kontinenten konnte ich immer wieder mein Englisch und Französisch trainieren. Zudem habe ich ein paar Brocken Spanisch gelernt. Sprachen helfen immer und erweitern natürlich sofort die Einsatzmöglichkeiten zu Beginn der Nachsportkarriere.
Heiniger: Sprachkenntnisse sind eminent wichtig für die Karriere nach der Karriere. Dies u.a. natürlich der grundsätzlichen Globalisierung geschuldet. Wir sind davon überzeugt, dass die Sprachkompetenz ein mitentscheidender Faktor ist für die Employabiliät (Arbeitsmarktfähigkeit) der Athlet*innen sowie für alle anderen Menschen auch.

Thoma: Das BWL Institut Basel hat sich auf die Themen der klassischen Betriebswirtschaftslehre konzentriert und vermittelt BWL-Kenntnisse in Form von Fernlehrgängen, zeitlich flexibel und auf das Wesentliche konzentriert. Welche Kenntnisse habt Ihr in Eurer eigenen Nachsportkarriere schon benötigt?
Huggel: BWL-Grundkenntnisse sind schon während der Sportkarriere von Vorteil. Zum Beispiel um die Bilanz des Arbeitgebers/Clubs zu studieren oder auch sonst im Gespräch mit Sponsoren. Zudem gibt es viele Einzel-Athlet*innen, die sich schon während der Sport-Karriere selbstständig machen, um ihre Aktivkarriere zu finanzieren. Oder sie haben das Privileg, dass sie sich während oder nach der Karriere mit Investments auseinander setzen dürfen. In der Nachsport-Karriere sind diese Kenntnisse entweder als Angestellter oder auch bei der Prüfung einer Selbstständigkeit wichtig.

Thoma: Am Athletes Day bringt Ihr die Partner und Mitglieder des Athletes Network zusammen, damit Sie sich gegenseitig kennen lernen. Wie läuft so ein Athletes Day ab?
Huggel: Wir werden immer diese Vernetzung ins Zentrum des Athletes Day stellen. Zudem werden wir jeweils alle Stakeholder des Ecosystems Athletes Network mit abwechselnden Massnahmen (Athlet*innen, Unternehmungen, Bildungsinstitute, Start-ups, Clubs, Verbände, Öffentlichkeit, Stiftungen, Mäzene) zusammenbringen.
Heiniger: Normalerweise starten wir nach dem Lunch (ca 1pm); wir werden externe Speaker haben, wir werden Athlet*innen zu Wort kommen lassen um ihre persönlichen Ansichten zu teilen. Wir werden Partner die Möglichkeiten geben, sich zu positionieren. Es wird Präsentationen geben, Panels und evtl. auch Breakout Sessions zu einzelnen Themen.

Thoma: Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Euch und den Athlet*innen.

Ansprechpartner:
Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG
Dr. Ralf Andreas Thoma
Wartenbergstr. 9
CH-4052 Basel
Telefon +41 (0)61 261 2000
Telefax +41 (0)61 261 6636
E-Mail: info@bwl-institut.ch
Internet: www.bwl-institut.ch

Athletes Network
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Stauffacherstrasse 45
CH-8004 Zürich
E-Mail: mail@athletes-network.com
Internet: www.athletes-network.com