Gute Chefs denken in der Krise ganzheitlich
Professionelles Führungsverhalten sichert das Überleben/ Schweizer
Management-Trainer "Leading people" setzen auf emotionale Kompetenz
Kündigungswellen, Kurzarbeit, Gehaltsverzicht und verschobene Vergütungsrunden
sind Zerreißproben im Personalgefüge eines Unternehmens. Gerade in Krisenzeiten
kommt dem emotionalen Verhalten von Chefs und Vorgesetzten nach Ansicht der
Schweizer Management-Trainergruppe "Leading People" eine besondere Rolle zu.
Eine härtere Gangart ist in deutschen Unternehmen angesagt. Mit prognostizierten
40.000 Insolvenzen im laufenden Jahr kommen immer mehr Betriebe direkt oder
indirekt in Berührung. In diesen Zeiten sind Brücken zwischen den "hard facts"
der Betriebswirtschaftslehre zu den "soft skills" im Hinblick auf den Umgang mit
Menschen gefragt. Mit praxisorientierten Weiterbildungsseminaren stellt "Leading
People" - eine Kooperation zwischen den drei Schweizer
Management-Trainingsinstituten EBA Training (Basel), EQ GRUPPE (Schweiz) und
Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG Basel) - Führungskräfte
und Nachwuchsmanager auf schwierige Situationen ein.
Gerade einmal fünf Prozent aller Schwierigkeiten am Arbeitsplatz - ob in ruhiger
oder stürmischer Unternehmenslage - sind auf fachliche Inkompetenz, der Rest auf
die Menschen und ihre persönliche Entwicklung zurückzuführen, sagt Marcus A.
Schildknecht, Leiter der Zürcher EQ GRUPPE (Schweiz). Die volkswirtschaftlichen
Folgekosten von emotionalen "Nieten in Nadelstreifen" schätzt er deutschlandweit
auf rund 40 Milliarden Euro jährlich. Kosten verursachen Medikamente, Therapien,
Arbeitsausfall, Ersatzkräfte und verlorenes Image der Unternehmen. "Emotionale
Kompetenz ist kein Rezept für eine schnelle Heilung", stellt Marcus A.
Schildknecht klar, "sondern ein harter, anspruchsvoller Trainingsweg." Erster
Schritt für emotional erfolgreiche Chefs sei es zu lernen, Gefühle konstruktiv
zu steuern.
"Chefs und Vorgesetzte müssen lernen, sich selbst zu organisieren, bevor sie
andere Menschen führen" , sagt Esther G. Barandun von EBA Training (Basel). Die
47jährige Trainerin hat sich auf die Bereiche "Arbeitsmethodik" und
"Kommunikation" spezialisiert. "Prioritäten und Ziele zu setzen, gehört zu den
wichtigsten Grundlagen." Die effiziente Gesprächsführung und die Moderation von
Sitzungen seien wesentliche Elemente für eine Führungskraft. Durchsetzungskraft
und die Wirkung auf Zuhörer seien entscheidend.
Generell sei die mentale Fitness eine notwendige Voraussetzung, um kritische
Situationen zu meistern. "Wer sich mental nicht fit hält, hat auf der Chefetage
nichts zu suchen", so Esther G. Barandun. Zu einer Führungskraft gehöre es, die
Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, um so Burn-Out und Krankheiten
vorzubeugen. Im Umgang mit Mitarbeitern kann enorm viel Energie gewonnen oder
verloren werden. "Führungskräfte, die sich über die Folgen ihres Handelns im
Klaren sind, führen zielorientierter und motivationsbewusster", weiß die
Trainerin. Wenn der Wind härter bläst, werden absolute Prioritäten
überlebenswichtig.
Als wichtigste Ressource brauchen Mitarbeiter das größte Augenmerk.
"Zielklarheit für alle wird gerade in Krisenzeiten notwendig." Eine zielsichere
Führung fördert laut Barandun die Loyalität der Mitarbeiter. Die Wirkung dieser
Ursachen erntet das ganze Unternehmen, wenn es gilt, enger zusammenzurücken.
In konventionellen Fachausbildungen kommt Schildknecht zufolge die
Persönlichkeitsentwicklung eindeutig zu kurz. "Wie soll ich Menschen in der
Krise begegnen? Wie baue ich Vertrauen für langfristige Beziehungen auf? Wie
gehe ich mit Konflikten um? Wer bin ich selber innerhalb der Organisation?" sind
die entscheidenden Fragen. Wenn das Geschäft weiterhin in Zusammenarbeit mit
Menschen geschehen soll, werde der Erfolgsschlüssel einerseits im Umgang mit den
(zwischen)menschlichen Themen liegen. Andererseits sei besonders die Fähigkeit
gefragt, die Welt dreidimensional und lateral zu erfahren bzw. zu reflektieren.
"Der Anfang liegt in der ganzheitlichen Führung - von sich und von anderen", so
Schildknecht.
"Wir verstehen Führung und die daraus entstehende Verantwortung in einem
weiteren Sinne", sagt Ralf Andreas Thoma, Leiter des Betriebswirtschaftlichen
Instituts. "Teilnehmer der Seminare erhalten systematisch ein
breites Verständnis von Führung und Führungsverantwortung vermittelt und werden
auf die Praxis konkret vorbereitet", so Thoma.
|